Vor kurzem ist in Schweden ein neues Gesetz in Kraft getreten, das Betreiber von Webseiten betrifft. Und zwar geht es um Cookies, also die Informationsschnipsel, die eine Seite im Browser des Besuchers hinterlegen kann. Diese haben allerlei legitime Anwendungen wie das Eingeloggt-bleiben oder ein Warenkorb auf einer Einkaufsseite; sie können jedoch auch problematisch sein im Umgang mit der Privatsphäre, schließlich erlauben sie dem Seitenbetreiber, die Besucher wiederzuerkennen und ihre Aktionen im Detail zu verfolgen.
Das neue Gesetz sagt, dass Cookies nur nach aktiver Zustimmung des Besuchers gesetzt werden dürfen, doch es bleibt vage, was damit genau gemeint ist. Reicht es, wenn der Besucher Cookies in seinem Browser erlaubt? Wird man bald mit Pop-Up-Fenstern belästigt, bevor eine Seite einen Keks setzt? Bis die ersten Klagen kommen und Gerichte das Gesetz interpretieren, scheint man davon auszugehen, dass es reicht, wenn eine Seite prominent darauf hinweist, dass sie Cookies benutzt. Surft der Besucher dann weiter auf der Seite, hat er seine Zustimung gegeben.
Der Effekt wird also vorrangig der sein, dass man sich besser informieren kann, was eine Seite für Daten über einen sammelt, und das ist immerhin etwas. Doch weil viele Webseiten zusätzlich Inhalte von Dritten einbinden, wird es wohl weiter nicht ganz durchsichtig bleiben.
Ich habe dies eben auch zum Anlass genommen, ein paar Worte zum Datenschutz auf Fiket.de zu verlieren.
Seit über einem Jahr hält sich das Buch Hundraåringen som klev ut genom fönstret och försvann von Jonas Jonasson in den schwedischen Bestsellerlisten. Übersetzt lautet der Titel: Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand.
Die Geschichte handelt von Allan Karlsson, der an seinem 100. Geburtstag aus dem Altersheim ausbüxt und in abenteuerliche Geschehnisse verwickelt wird, die ihn zum wegen Mordes Gesuchten machen. In alternierenden Kapiteln erfährt man, was die hundert Jahre davor in Allans Leben so alles passiert ist, und dies stellt die aktuellen Ereignisse weit in den Schatten, denn es zeigt sich, dass Allan Karlsson mit seiner unbedarften Art die Weltgeschichte weit stärker beeinflusst hat als uns bis dato bekannt war.
Ich habe das Buch gerade zu Ende gelesen und kann es jedem als Sommerlektüre empfehlen. Leicht und witzig geschrieben, sicherlich keine Weltliteratur, doch ungemein unterhaltsam. Einen Auszug kann man beim Verlag lesen. Übersetzungen gibt es meines Wissens noch keine, eine Verfilmung ist jedoch schon geplant und soll nächstes Jahr gedreht werden; der bekannte Komiker Robert Gustafsson wird die Hauptrolle spielen.
Jeder dritte Schwede will die Alkoholsteuer erhöhen. Nur noch jeder fünfte will sie senken. Vor nur fünf Jahren wollten dies noch ganze 57 Prozent. Außerdem ist die Zahl derer, die Alkoholverkauf im Supermarkt befürworten von der Hälfte auf ein Drittel gesunken.
Ein wenig verwundert mich die große Veränderung in der Statistik in so kurzer Zeit. Ich erinnere mich an keine besonders ausgeprägte öffentliche Debatte zum Thema. Die Politik will auf jeden Fall die Gelegenheit beim Schopfe packen und im Herbst die Alkoholsteuer erhöhen.
Ich glaube ja nicht, dass Schweden das erste Land mit einer Internet-Partnerbörse ist, die sich darauf spezialisiert, Seitensprünge zu organisieren. Vielleicht ist man anderswo nur noch nicht so weit, diese auf öffentlichen Plakatwänden anzutreffen – und vielleicht ist man dies auch hier nicht. Denn obwohl Schweden immer noch den Ruf hat, in Sachen Sex eher wenig verklemmt zu sein, wurden die Plakate von VictoriaMilan hundertfach beim Reklamombudsman angezeigt. Der Slogan
Mach das Leben lebendig – hab eine Affäre!
weckte offenbar Anstoß bei eher konservativ gesinnten. Nichtsdestotrotz wurde die Firma freigesprochen, die Reklame verstoße nicht gegen die Werbe-Ethik (welch Euphemismus!), schließlich sei die Aussage der Reklame sehr an dem, was der Dienst tatsächlich anbiete. Der Reklamombudsman macht jedoch deutlich, dass man nur die fragliche Werbung, nicht das Angebot an sich geprüft hat.
Ja, den hatten wir schon einmal, ist aber lange her und passt gerade so gut.
Morgen ist midsommarafton und natürlich wird da beim Feiern auch einiges getrunken. Doch man muss vorbereitet sein, denn Nachschub kaufen ist nicht. Alle Systembolag haben morgen und übermorgen geschlossen.
Das ist ein wichtiger Aspekt des schwedischen Alkoholmonopols, der hierzulande oft betont, von Besuchern jedoch meist übersehen wird. Die Einschränkung der Verfügbarkeit ist Absicht! Wenn man im voraus planen muss, durchdenkt man im nüchternen Zustand wie viel man trinken wird und ist dann notwendigerweise gezwungen, sich daran zu halten. Dass ein Fest unerwartet ausartet und man angetrunken Nachschub holt, wird verhindert. Das bedeutet natürlich keineswegs, dass sich Leute nicht betrinken und Feste nicht ausarten, sondern nur, dass das dann volle Absicht ist und gut vorbereitet.
Seit einer guten Woche hat es hier typisches Mittsommerwetter. Das heißt es wechselt sehr schnell und mehrmals täglich zwischen Sonne und Wolken, hier und da Schauer, um die zwanzig Grad, also nicht wirklich kurze-Hosen-Wetter. Heute sagen sowohl SMHI als auch Yr für Freitag (den midsommarafton) keinerlei Regen voraus. Das glaube ich erst, wenn ich es sehe, denn bisher hat sich der Spruch für mich immer bewahrheitet, dass es an Mittsommer immer regnet, zumindest kurz.