2x Pirate Bay

Zwei Neuigkeiten zur vieldiskutierten Pirate Bay las man zuletzt in schwedischen Medien. Die erste ist kein Ruhmesblatt für selbige. Eine Firma hat sich nämlich das berühmte Logo der Pirate Bay mit dem Piratenschiff registrieren lassen. Anstatt zu hinterfragen, wie es kommen kann, dass eines der bekanntesten schwedischen Logos, das seit Jahren in allen Zeitungen zu sehen war, entgegen der Regeln von der Behörde zur Registrierung zugelassen wurde, fand man allenthalben nur den billigen und schadenfrohen Witz, dass die Piraten jetzt selbst gekapert wurden.

Die zweite Meldung kommt von den Piraten selbst. Man hat nämlich den eigenen Tracker abgeschaltet. Dieser war bisher dazu da, Nutzer untereinander zu vermitteln, die die gleichen Dateien anbieten beziehungsweise herunterladen. Gleichzeitig mit dem Abschalten propagiert man jedoch den Nachfolger: Ein verteiltes Netz (DHT) übernimmt die Rolle des Trackers, so dass man in Zukunft gar keine (juristisch oder technisch) angreifbare zentrale Vermittlungsstelle mehr braucht.

Weil der Tracker ein zentrales Element im Gerichtsurteil gegen die Macher der Pirate Bay war und auch in der Berufung sein wird, hat das Abschalten wahrscheinlich signifikante Auswirkungen auf diese. Die Pirate Bay ist nun wirklich nicht mehr als eine Suchmaschine für kurze Zahlenkombinationen, mit denen man dann völlig ohne Zutun der Pirate Bay seine Tauschpartner findet. Mehr dazu auch bei Heise.

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Stockholm goes Creative Commons

Madeleine Sjöstedt, Rätin im Stockholmer Kultur- und Sportausschuss, schreibt in ihrem Blog, dass man beschlossen hat, die Bilder des Stadtarchivs und des Stadtmuseums unter Creative Commons-Lizenzen zu stellen und damit zugänglicher und weiterverwertbarer zu machen – ganz im Sinne des Öffentlichkeitsprinzips. Sehr schön.

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Downtime

Wer sich gewundert hat, warum Fiket seit den Großteil des gestrigen Tages nicht erreichbar war: Eine kaputte Festplatte und andere Hardware- und Software-Probleme meines Servers haben dafür gesorgt, dass alle meine Seiten zum ersten Mal seit Jahren etwas länger "downâ€? waren. Und dafür, dass ich mir stundenlang die Haare raufen durfte. Jetzt sollte alles wieder laufen, die zwei oder drei letzten Kommentare sind jedoch leider verloren.

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Tältning förbjuden

Zelten
verboten

Auf dem Schild steht “Landeplatz für Hubschrauber – Zelten verboten”. Gesehen in den Bergen (Fjäll) von Jämtland, wo Helikopter tatsächlich die einzige Möglichkeit zur Versorgung der Fjäll-Stationen sind.

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Cecilia Malmström wird EU-Kommissarin

Es passiert viel in der EU während der andauernden Ratspräsidentschaft Schwedens. Neben dem neuem Parlament und dem endlich von allen Mitgliedern ratifizierten Vertrag von Lissabon läuft auch das Mandat der Kommission aus und eine neue wird zusammengesetzt. Darauf dass Barroso weiterhin der Vorsitzende bleibt, hat man sich schon geeinigt und heute hat Schweden die neue Besetzung seines Sitzes bekannt gegeben – jedes Mitgliedsland stellt einen Vertreter in der EU-Kommission.

Für die letzten zehn Jahre hatte Margot Wallström dieses Amt inne. Die in der Heimat sehr beliebte Sozialdemokratin war die letzten fünf Jahre auch Vizevorsitzende unter Barroso. Ihre Nachfolgerin wird Cecilia Malmström. Sie gehört der Folkpartiet (liberale) an war von 1999 bis zum schwedischen Regierungswechsel 2006 EU-Parlamentarierin und ist seitdem EU-Ministerin in Schweden. Damit ist sie sehr gut für den Posten als Kommissarin geeignet und qualifiziert. Anders als Deutschland schickt Schweden also eine Top-Besetzung.

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The Bear Quartet - Before The Trenches

[Videolink](http://www.youtube.com/watch?v=mOlDhgIGOsY), [WP-Link](http://de.wikipedia.org/wiki/The_Bear_Quartet)

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Wort der Woche: Årets julklapp

Årets julklapp bedeutet “das Weihnachtsgeschenk des Jahres”. Das ist ein Titel, den das Handelns utredningsinstitut (in etwa: “Institut für Einzelhandelsforschung”) seit 1988 jährlich vergibt. Man versucht dabei, etwas aktuelles und zeitgemäßes zu finden, das sich aller Voraussicht nach im Weihnachtsgeschäft gut verkaufen wird. Die Auszeichnung ist unter Schweden gut bekannt und es wird gerne diskutiert, ob die jeweils aktuelle Wahl eine gute oder schlechte ist.

Das “Weihnachtsgeschenk des Jahres” für 2009 ist Lesern dieses Blogs schon bekannt, denn es ist die Spikmatta. Die populäre Plastik-Utensilie ist zweifelsohne “zeitgemäß” und damit eine passende Wahl. Doch durch die unhaltbaren Behauptungen zur heilenden Wirkung derselben ist die Matte halb in der Esoterik-Ecke angesiedelt – wofür man nun wirklich nicht noch mehr Werbung machen sollte.

Zum Thema siehe auch Radio Schweden. Und nach dem Klick gibt es die gesamte Liste der Årets julklapp seit 1988.

  • 2009: Spikmatta
  • 2008: ein Erlebnis (Im Rahmen der Wirtschaftskrise wollte man die Kaufkraft auf Dienstleistungen innerhalb Schwedens lenken anstatt auf Importprodukte. Es wurden also Theater-, Kino- und sonstige Eintrittskarten empfohlen:)
  • 2007: ein GPS-Empfänger
  • 2006: ein Audio-Buch
  • 2005: ein Pokerset
  • 2004: ein Flach-Fernseher
  • 2003: eine Mütze
  • 2002: ein Kochbuch
  • 2001: Werkzeug
  • 2000: ein DVD-Player
  • 1999: Bücher
  • 1998: Computerspiele
  • 1997: elektronische Haustiere, z.B. Tamagotchi
  • 1996: ein Internetpaket
  • 1995: eine CD
  • 1994: ein Handy
  • 1993: Parfum
  • 1992: eine Spielkonsole
  • 1991: ein CD-Player
  • 1990: ein Wok
  • 1989: eine Videokamera
  • 1988: ein Backautomat Quelle: [Wikipedia](http://sv.wikipedia.org/wiki/%C3%85rets_julklapp)
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Vattenfall in der Kritik

Täglich ist zur Zeit etwas über Vattenfall in den schwedischen Zeitungen zu lesen. Der Energiekonzern ist im schwedischen Staatsbesitz und hat in den letzten zehn Jahren viel auf dem Kontinent investiert, nicht zuletzt in Kohle und Kernkraft in Deutschland. Und der dortige Aufruhr um Krümmel hat nicht wenig zum Vertrauensverlust in die Führung des Konzerns beigetragen.

Nicht nur dass nicht laufenden Kraftwerke viel Geld kosten und die Bilanz verhageln; auch dass Schweden durch die Verträge indirekt haftbar für Unfälle in Deutschland ist, sorgt für Unmut. So lustig wie Fefe finde ich das zwar nicht, andererseits sind eben solche Staatsgarantien eine übliche Subvention der Kernindustrie – denn eine normale Versicherung gegen einen GAU wäre unbezahlbar. Hat jetzt Deutschland einen Deal gemacht, das finanzielle Risiko auf Schweden abzuschieben, oder Schweden, indem es das reale Risiko eines Unfalls lieber ins Ausland trägt als daheim zu haben? Ansichtssache.

Als dann vorige Woche Pläne an die Öffentlichkeit kamen, dass Vattenfall das schwedische Stromnetz verkaufen wolle, um mehr in Kernenergie in Großbritannien zu investieren, war das Maß voll. In Schweden funktioniert die Trennung von Netzabgabe und Stromproduktion eigentlich recht gut: Man zahlt die Rechnung für den Transport an den Netzbetreiber (meist Vattenfall) und sucht sich seinen Stromproduzenten aus übersichtlichen Vergleichen wie elprisguiden aus und kann mit 10 Minuten Aufwand den Anbieter wechseln. Vattenfall hat in Schweden also die Doppelrolle als Netzbetreiber und Stromproduzent und ersteres ist ein gutes Argument für den Staat als Besitzer der Infrastruktur, genauso wie das Banverket als Betreiber des Schienennetzes in Staatsbesitz ist, während allerlei private Zugbetreiber auf den Gleisen fahren.

Kurz und gut: Vattenfall hat einiges an Vertrauen verspielt und die schwedische Regierung sah sich entgegen ihrer Maxime, staatliche Firmen nicht im Detail zu Steuern, gezwungen zu agieren. Und was tut man, um Kritik loszuwerden? Man wechselt den Chef aus. Der bisherige Geschäftsführer Lars G Josefsson wird vom Norweger Øystein Löseth abgelöst.

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Spång

Steg

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20-jähriges

Herzlichen Glückwunsch, liebes Deutschland, zum zwanzigsten Jahrestag des Mauerfalls!

Ich war damals zwar erst elf und aus der fränkisch-hessischen Provinz gesehen war die Mauer weit weg – trotzdem saß ich gebannt vorm Fernseher mit den Bildern begeisterter Menschen.

Über den Zerfall des Ostblocks und die Geschehnisse in Deutschland in jenen Monaten war in den schwedischen Medien zuletzt viel und gut recherchiertes zu lesen. Sogar die ein oder andere Titelseite war es wert.

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