Wort der Woche: Komvux

Komvux steht für kommunal vuxenutbildning, zu Deutsch “kommunale Ausbildung für Erwachsene”.

Dabei handelt es sich, wie der Name vermuten lässt, um ein System von Schulen auf Kommunalniveau, die sich an Erwachsene richten, die entweder den Grundschul- oder Gymnasiumsabschluss nachholen oder sich weiterbilden wollen. Nun muss man zum schwedischen Schulsystem wissen, dass an die neunjährige Grundschule, für die die Schulpflicht gilt, ein dreijähriges Gymnasium anschließt, das zwar im Prinzip freiwillig ist, aber von so gut wie jedem besucht wird. Da es “Sitzenbleiben” in Schweden nicht gibt, kommt es durchaus vor, dass Schüler ihr “Abitur” insofern nicht bestehen, dass nicht genug Kurse während der drei Jahre erfolgreich abgeschlossen wurden. Dann darf derjenige zwar nicht studieren, hat aber natürlich immer noch bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, als wenn er gar nicht aufs Gymnasium gegangen wäre.

Komvux bietet diesen Leuten dann eine “zweite Chance”, die Schulbank zu drücken und Versäumtes nachzuholen. Im Unterschied zum deutschen Zweiten Bildungsweg ist man hier aber so flexibel, dass Leute zum Beispiel einzelne Fächer, die zum Abitur fehlten, nachholen oder sogar die Noten von eigentlich bestandenen Kursen aufbessern können. Das mag für deutsche Ohren seltsam klingen, aber ich sehe nichts grundlegend Falsches darin, mit zusätzlicher Arbeit seine Abiturnote nachträglich anheben zu können.

200.000 Schweden gingen letztes Jahr zu komvux. Das sind 10% weniger als im Vorjahr, denn die konservative Regierung hat den Kommunen das Geld gekürzt und damit sinkt die Anzahl der verfügbaren Plätze bei komvux. Kritiker sehen darin eine kurzfristige Politik, denn auch wenn wie jetzt in Zeiten einer Hochkonjunktur die meisten Arbeit finden, wäre es unglücklich, wenn sich das hohe Ausbildungsniveau der Schweden, gerade auch der nichtakademischen, langfristig verschlechtern würde.

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Borålefeld

Heute erst erfahren: Borås ist das schwedische Bielefeld.

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Blick in die Zeitung

Eine kleine Auswahl dessen, was in der heutigen Ausgabe des Svenska Dagbladet steht:

  • Schlagzeile auf der Titelseite: Der Preisverfall bei Wohnungen trifft die Makler hart. Dass die teilweise horrenden Preise nicht immer weiter wachsen würden, war abzusehen und jetzt scheint es zum ersten Mal seit vielen Jahren ein Angebot größer als die Nachfrage zu geben. Die Makler sind aber nicht die ersten Verlierer, die mir einfallen würden. Ich kann mir denken, dass viele Privatpersonen aufschreien werden, wenn sie ihr mit geliehenem Geld teuer gekauftes Wohnrecht bald nur mit Verlusten wieder loswerden.
  • Die Syndikalisten, eine extrem linke “freie Gewerkschaft”, blockiert ungerechtfertigterweise ein Lokal in der Stockholmer Altstadt und will Geld erpressen, weil der Besitzer angeblich Lohn schwarz bezahlt haben soll.
  • Das ewige Thema Alkohol. Die neuen Zahlen für 2007 wurden bekannt. Gesamtverbrauch bleibt zum Vorjahr gleich bei 9.8 Liter pro Kopf und Jahr. Das ist weniger als im Rekordjahr 2004, aber immer noch mehr als in den 90ern als der Wert um 8l lag (siehe Grafik im Artikel). Es wird weniger geschmuggelt, weniger selbst gebrannt und weniger privat aus den Nachbarländern importiert. Man kauft wieder mehr beim staatlichen Systembolaget, aber immer weniger starke Alkoholika, sondern mehr Wein.
  • In Stockholm gibt es immer mehr Wohnungen für junge Leute, auf die sich also nur Leute eines bestimmten Alters bewerben können. Nette Idee, vor allem weil junge Leute in den Warteschlangen für Mietwohnungen sonst benachteiligt sind.
  • Die Auslandsnachrichten werden von den Vorwahlen in den USA, dem Schneetreiben in China (inklusive [Klischeebild](http://www.svd.se/nyheter/utrikes/kina/artikel_822489.svd)) und der Staatskrise in Italien dominiert. Nachdem man den Sport, die Todesanzeigen, Leserbriefe und das Wetter überblättert hat, ist man am Ende des Hauptteils des SvD. Auf die Teile *Kultur* und *Wirtschaft* habe ich heute keine Lust.
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Erderwärmung?

Im November hatten wir Schnee für ein paar Wochen. Seitdem nichts. Der ganze Dezember und Januar waren schneefrei bis auf wenige Tage, die jeweils gleich wieder von regnerischem Grau abgelöst wurden. Das ist einigermaßen ungewöhnlich, auch wenn Uppsala nicht für große Schneemengen bekannt ist. Letztes Jahr gab es zum Beispiel zwischen Neujahr und Anfang März kein Tauwetter, sondern geschlossene Schneedecke und Kälte.

Heute schneit es zwar und sind schon fast zehn Zentimeter zusammengekommen, aber laut Wetterbericht wird sich auch das nicht lange halten. Immerhin ließ mich das Schneegestöber heute morgen den Bus dem Fahrrad vorziehen. Dieser blieb dann prompt an einem Hügel hängen und es kam die wohl üblichste Winterstimmung unter Schweden auf: Winter ist lästig, unpraktisch und man will ihn loswerden.

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Tom

Leer

So leer kann eine Wohnung aussehen, nachdem man neuen Fußboden verlegt bekommen hat.

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Anklage der Pirate Bay

Am Donnerstag soll endlich die Anklage gegen die Betreiber der schwedischen Dateitausch-Seite The Pirate Bay erhoben werden. Zur Erinnerung: Vor mehr als anderthalb Jahren wurden deren Server von der Polizei auf Drängen des Interessenverbands der amerikanischen Filmindustrie beschlagnahmt. Die Seite war zwar schon nach wenigen Tagen wieder online und ist es noch heute, die Untersuchung hat jedoch bis heute nicht zu einer Anklage geführt. Das und die zahlreichen Rechtsbrüche seitens Polizei und Staatsanwaltschaft, die man bei einem der Betroffenen nachlesen kann, lassen einen stark an der Legitimität des Ganzen zweifeln.

In einem verwandten Thema hat gestern ein EU-Gericht entschieden, dass die bestehende Direktive zum Urheberrecht nicht von den Mitgliedsstaaten verlangt, Gesetze zu schaffen, die der Film- und Musikindustrie Zugang zu den Daten von Internetanbietern (und damit von Internetnutzern) erlauben. Der Schutz der Privatsphäre geht also vor und das ist auch gut so.

Nichtsdestotrotz wird das Thema teilweise so berichtet, als ob das Gericht ebendies erst erlaubt hätte und dass Länder jetzt solche Gesetze schaffen könnten. Ein “man braucht nicht” wird da zu einem “man darf endlich” schöngeredet und gleichzeitig impliziert, dass eine Privatpolizei der Medienindustrie wünschenswert wäre. Ist sie aber nicht, Frau Ask.

Update, 070131: Letzter Link gegen ausführlicheren ausgetauscht. Außerdem kam heute tatsächlich die Anklage gegen die vier Leute der Pirate Bay wegen “Beihilfe zum Urheberrechtsbruch”. Man darf gespannt sein wie das ausgeht.

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Lecker

Gestern war Dienstag, ich war gerade zurück in Uppsala und habe habe meine erste semla für dieses Jahr gegessen. Denn nächste Woche ist schon Semmeltag.

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Wieder weg

Ich muss Fiket leider noch einmal für eine Woche stilllegen, weil ich verreise – diesmal hierhin.

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Mustasch - Double Nature

[Videolink](http://youtube.com/watch?v=z77Fspd5hlg), [mehr über *Schnurrbart*](http://de.wikipedia.org/wiki/Mustasch)

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Sun kauft MySQL

MySQL ist die Datenbanksoftware unter der in Kombination mit Linux, dem Webserver Apache und der Skriptsprache PHP zahlreiche Internetanwendungen laufen – auch dieses Blog. Obwohl MySQL freie Software ist, wird es von der MySQL AB auch kommerziell vertrieben.

Und diese schwedische Firma mit Sitz hier in Uppsala wird jetzt von Sun Microsystems für eine Milliarde US-Dollar übernommen.

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