Es gibt ein paar Kleinigkeiten, die in Schweden besser gelöst sind. Zum Beispiel kommt man meist ohne Lüsterklemmen aus, wenn man Lampen ab- oder aufhängen will. Man hat sich nämlich auf einen kleinen Stecker geeinigt, mit dem man das Kabel der Lampe einfach in die vorhandene Buchse in der Decke steckt. Praktisch.
Dies ist der erste Beitrag aus unserer neuen Wohnung in Stockholm. Wie vor längerem erwähnt, haben wir etwas Nettes im Stadtteil Bergshamra gefunden und heute war der Umzug. Zu acht waren die gut 50 Kisten und Möbel aus dem bis zur Tür vollen LKW zum Glück recht schnell in den dritten Stock geschleppt.
Internet gibt es direkt aus der Netzwerkdose. 100 Mbit/s runter und 10 beim Hochladen kosten umgerechnet 22 Euro/Monat. Vor allem ging der Anschluss fix: Ich hatte bis heute morgen das Bestellen vergessen – ein Anruf reichte und schon hatten wir Internet als wir ankamen.
Bilder kommen, wenn ich die Kamera gefunden habe.
Vor 400 Jahren begann Galileo Galilei seine systematischen Beobachtungen mit seinem Teleskop und deshalb ist 2009 das “Internationale Jahr der Astronomie”. Es gibt unter anderem eine internationale eine deutsche und eine schwedische Webseite. Letztere ist unter meinen Fittichen und hat die letzten Tage viel Arbeit in Anspruch genommen, weil das Jahr mit viel Medienaufmerksamkeit in Gang kam.
Gestern war die Einweihungsfeier in Stockholm. Der größte kugelförmige Bau der Welt, der Globen, wurde dazu den Abend lang mit einem Lichtspiel angeleuchtet und es gab eine interessante Veranstaltung mit einem Vortrag in Form eines Dialogs zweier Professoren aus Uppsala.
Der Globen repräsentiert gleichzeitig die Sonne im größten maßstabsgetreuen Modell unseres Planetensystems. Das Sweden Solar System erstreckt sich übers ganze Land (siehe Bild). Die Modelle der inneren Planeten, inklusive der Erde, liegen im Stadtgebiet Stockholms. Jupiter ist am Flughafen Arlanda, das bisherige symbolische Blumenbeet dort wird im Laufe des Jahres durch ein richtiges Modell ersetzt. Saturn wird hier in Uppsala seinen Platz finden. Die äußeren Planeten liegen in Städten weiter nördlich und ganz “oben” in Kiruna ist der Terminalschock; bis dahin reicht der Einfluss des Sonnenwindes.
Der Veranstaltungskalender auf www.astronomi2009.se hat über hundert Einträge und ich mache mich gleich daran, noch mehr einzutragen.
Gestern wurden die schwedischen Filmpreise vergeben, genannt guldbaggar – “Goldkäfer”. Kurzzusammenfassung ist, dass So finster die Nacht und “Die Ewigen Augenblicke der Maria Larsson” groß abgeräumt haben. Letzteren habe ich noch nicht gesehen. Radio Schweden weiß mehr.
Ligist ist der etwas veraltete schwedische Ausdruck für einen männlichen, extrem unhöflichen Jugendlichen. Respektlosigkeit, schlechtes Benehmen bis hin zu kleineren Straftaten wie Sachbeschädigung kennzeichnen das Verhalten von Ligister. Das Wort kommt von Liga, ähnlich dem englischen “Gangster” und der “Gang”, und wird verständlicherweise eher von älteren Mitbürgern als Schimpfwort benutzt, gern in der Zusammensetzung jävla ligist. Passende Übersetzungen ins Deutsche wären “Halbstarker”, “Rowdy” oder das schöne Wort “Strolch”.
Die Gemeinde Ligist in Österreich hat mit alldem wohl aber nichts zu tun.
Wer sich fragt, warum hier seit einer Woche nichts Neues steht, dem oder der sei geantwortet, dass vier Tage Skifahren in Orsa/Grönklit sehr entspannend sein können. Positiv: Nach 15 Jahren ohne Übung gingen die Abfahrten erstaunlich flüssig und mein erstes Mal auf Langlaufskiern war auch keine Katastrophe. Negativ: Das Eis auf dem See war sehr holprig zum Schlittschuhlaufen und mein mobiles Internet wollte dort partout nicht funktionieren.
Nach Hause zurückgekommen warteten traurige Neuigkeiten aus der alten Heimat, weshalb ich schon am nächsten Morgen im Flieger saß und gerade in einem Deutschland sitze, das ausnahmsweise viel kälter ist als die Region Stockholm.
Ab Montag geht es auf Fiket im normalen Rhythmus weiter.
Die SZ hat ein interessantes kurzes Interview zum schwedischen Öffentlichkeitsprinzip.
(via)
Vielleicht, dann lieber nicht. Oder doch?