IKEA zu unchristlich?

Leider teilt nicht jeder die Ansicht, dass die Frage in der Überschrift eine rhetorische ist, die schon aus Prinzip nicht mit Ja beantwortet werden kann. Die WELT schreibt:

Weil Ikea keine Weihnachtskrippen im Sortiment führt haben Abgeordnete des Mitte-Rechts-Bündnisses in Italien zu einem Boykott des Möbelhauses aufgerufen. Das Fehlen der volkstümlichen Darstellungen der Geburt Jesu sei Folge einer „schändlichen Kolonisation” die darauf ziele, die christliche Identität auszumerzen, sagte der Konservative Luca Volonte nach einem Bericht der Zeitung „La Repubblica".

Alberneres habe ich lange nicht gehört. Ganz abgesehen davon hat neulich jemand die Bilder im IKEA-Katalog analysiert und festgestellt, dass darin Frauen überwiegend im Zusammenhang mit Küchen gezeigt werden, während Männer auf Bürostühlen sitzen oder eine Zusammenbauanleitung illustrieren. So etwas löst bei den im Allgemeinen sehr auf Gleichberechtigung bedachten und den alten Rollenverteilungen gegenüber kritischen Schweden Unbehagen aus.

(via)

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Så Jävla Metal

Im Frühjahr 2007 soll ein Film über die Geschichte des Hard Rocks in Schweden erscheinen. Der Titel ist Så Jävla Metal, was man mit “So verdammt Metal” unzureichend übersetzen könnte (mehr über schwedische Flüche).

Es sollen sowohl die wichtigsten schwedischen Bands des Genres beleuchtet werden, inklusive neuer Interviews, als auch nichtschwedische Stimmen zum weitreichenderen Einfluss der Schweden zu Wort kommen. Man darf gespannt sein.

(via, via)

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Safran

Safran ist eine wichtige Zutat für die zur Jahreszeit gehörenden Lussekatter. Wegen des hohen Preises für eine kleine Menge (Diebstahlgefahr) wird es in schwedischen Supermärkten an der Kasse aufbewahrt und auf Anfrage ausgehändigt.

Unser lokaler ICA hat gerade ein Sonderangebot für Safran, jedoch nur gegen Vorlage des Coupons aus dem Prospekt. Dieses liegt allerdings am Eingang aus und so riet vorhin die Kassiererin den Kunden vor mir, doch schnell die 10 Meter zu laufen, um es zu holen. Sie riet dies jedem einzeln. Mehreren nacheinander. Ich konnte mir das Lachen angesichts dieser Sinnlosigkeit kaum verkneifen – es ist aber natürlich nicht die Schuld der Kassiererin, sondern desjenigen, der ihr die prima Anweisung gab, nur gegen Coupon billig zu verkaufen.

Was Lussekatter sind, schreibe ich ein andermal.

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Kungsholmen

Kungsholmen,
Stockholm

Kungsholmen, Stockholm

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Neuer Botschafter in Stockholm

Der SR schrieb am 10. Oktober:

Die deutsche Botschaft in Stockholm heisst einen neuen Repräsentanten willkommen: Der neue deutsche Botschafter in Schweden ist Dr. Wolfgang Trautwein.

Der Meldung ist ein Interview als Audio beigefügt. Auf der Homepage der Botschaft findet man Trautweins Lebenslauf und laut diesem hat er den Posten seit September inne.

Weder auf der Botschaftsseite, noch beim Auswärtigen Amt habe ich jedoch eine weitere Meldung zum Wechsel gefunden, die zum Beispiel erklären würde, warum der 57-jährige Vorgänger Busso von Alvensleben nach drei Jahren abgelöst wurde.

So, und jetzt werde ich die Wikipediaeinträge über von Alvensleben und über die deutschen Botschafter entsprechend anpassen. :)

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Deutsche Firmenwebsites besser

Schon wieder eine Statistik, aber im Gegensatz zu letzter Woche, liegt Deutschland diesmal vorne. In einer Untersuchung der angebotenen Informationen in den Internetauftritten von 500 großen europäischen Firmen verweist (S) Deutschland Schweden (zusammen mit Norwegen und Dänemark) auf den zweiten Platz.

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Taxi statt U-Bahn

Es gibt einen neuen Politikerskandal in Schweden. Nachdem schon eine Woche nach der Regierungsbildung zwei Ministerinnen zurücktraten, betrifft es diesmal Verteidigungsminister Mikael Odenberg. Dieser soll letztes und dieses Jahr (also vor seiner Zeit als Minister) knapp 300 Taxifahrten (S) auf Parlamentskosten abgerechnet haben, eine Vielzahl darunter zu seiner Wohnung auf Södermalm, die nur 6 Minuten mit der U-Bahn vom Parlament entfernt ist. Ohne speziellen Anlass widerspricht das den Regeln für Abgeordnete.

Odenberg behauptet zwar, es habe in allen Fällen gute Gründe gegeben, aber die Zweifel daran sind laut. Wenn man sich erinnert, dass vor gut zehn Jahren eine Ministerin zurücktrat, weil sie eine unter anderem Toblerone mit der Dienstkreditkarte (S) gekauft hatte, wird klar, dass schwedische Politiker durchaus über solche vermeintlichen Bagatellen straucheln können.

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ABBA-Museum

Fast 300 Beiträge über Schweden gibt es mittlerweile auf Fiket und mit keinem Wort wurde ABBA bisher erwähnt. Das liegt nicht daran, dass ich ABBA besonders verabscheuen würde^1^, sondern eher daran, dass man diese Musik verständlicherweise nicht sehr oft zu Ohren bekommt. Das Verhältnis der Schweden zu ABBA ist nicht einfach zu erklären. Ich glaube, dass es sehr wenige gibt, die sich als ABBA-Fans zu erkennen geben, aber sie werden auch nicht unbedingt als peinlich empfunden. Man weiß, dass sie richtig groß waren und erkennt das auch an – wirklich stolz ist wohl aber kaum jemand darüber.

Trotzdem soll die Gruppe bald ein Museum in Stockholm bekommen. Die Pläne wurden heute vorgelegt (S) und 2008 soll die Eröffnung sein. Man rechnet mit 500.000 Besuchern pro Jahr, also gut der Hälfte des Vasamuseums, und es sollen wiederum vor allem Touristen sein, die zum Erfolg beitragen.

^1^Ich glaube, dass ich das Best-Of-Album Gold sogar noch irgendwo habe.

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Ruhe

Ruhe

(Wirkliches Veröffentlichungsdatum: 29. Nov, 13:30)

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Einkommensauskunft per Internet

Das würde deutschen Datenschützern sicherlich die Haare zu Berge stehen lassen: Auf www.ratsit.se (S) kann man das Jahreseinkommen und die Schulden eines jeden Schweden nachschlagen. Das ist völlig legal, denn die Seite sammelt lediglich Informationen, die sowieso öffentlich sind und bei verschiedenen Behörden eingesehen werden können.

Es gibt zum Beispiel den berühmten Taxeringskalender (S), in dem das versteuerte Einkommen aller Schweden des vorletzten Jahres aufgelistet ist. Die Ausgabe von 2006 enthält also die Erklärungen von 2005 und bezieht sich deshalb auf das Einkommen von 2004. Diese und andere Informationen lassen sich jetzt also im Netz finden.

Der vorrangige Sinn des Dienstes ist die schnelle und unkomplizierte Kreditprüfung, die es Unternehmen und Privatpersonen erlaubt, vorab zu prüfen, mit wem man Geschäfte macht. Auch der Handel auf dem schwedischen eBay-Ableger Tradera (S) wird als Anwendung genannt. Die Seite startete erst letzte Woche und wurde sofort mit Anfragen überrannt. Am Freitag gab es knapp 10 Millionen Zugriffe und der Dienst wird zeitweise wegen Überlastung verweigert. Auf anfängliche Proteste, dass auch die volle Personnummer mit angezeigt wurde, hat man reagiert und blendet mittlerweile die letzten vier Ziffern aus.

Man muss sich auf der Seite registrieren und darf auch nur zehn Personen pro Woche nachschlagen. Indem man den Dienst weiterempfiehlt, kann man diese Zahl erhöhen. Ich habe mich registriert und selbst nachgeschlagen: Man kann mich dort finden und die Angaben stimmen. Meine eigene Meinung dazu ist zwiespältig. Diese Offenheit ist ganz im Geiste des Öffentlichkeitsprinzips und jeder konnte auch schon vorher legal an diese Informationen kommen – nur eben weniger einfach. Eine Diskussion um die Offenlegung von Abgeordnetengehältern, wie es sie in Deutschland gibt, ist in Schweden hinfällig. Außerdem ist es insofern demokratisch, dass die Daten jedem zugänglich sind, nicht nur denen, die diese von Datensammlern kaufen. Trotzdem sind die denkbaren Möglichkeiten für Missbrauch groß.

Nachtrag 29. Nov: Etwas mehr Diskussion findet sich bei The Local (E). Das Finanzamt gibt in der Tat auf Anfrage die gleichen Informationen preis. Der Name der Person reicht aus, sofern er nicht sehr gewöhnlich ist, und die nachgefragte Person wird nicht benachrichtigt. Auf diesem Weg bekommt man auch die volle Personnummer mitgeteilt. Das Neue bei ratsit.se ist also “lediglich”, dass es die Schwelle zum privaten Ausspionieren senkt, indem es den Zugang erleichtert.

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