In Schweden ist sie nicht wegzudenken: die Personnummer, die jeden Schweden eindeutig identifiziert. Bald gibt es sie auch in Deutschland.
In Schweden ist sie nicht wegzudenken: die Personnummer, die jeden Schweden eindeutig identifiziert. Bald gibt es sie auch in Deutschland.
3D-Drucker, auch “Personal Fabricator” genannt, sind im Anmarsch. Schwedische Designer benutzen diese in Verbindung mit Bewegungsaufzeichnung, um Möbel in die Luft zu malen, die dann wie von Zauberhand entstehen.
Der Verein Einwohner Uppsalas gegen Rassismus, der neulich auch die Demonstration mitorganisierte, ruft für den 9. November zu einem Fackelzug (S) auf, in Erinnerung an die Reichskristallnacht an diesem Datum 1938 in Deutschland. Interessant zu sehen, dass es so etwas (Gedenkveranstaltungen, nicht das Pogrom selbst) auch außerhalb Deutschlands gibt. Ich habe an diesem Abend allerdings schon etwas (S) vor.
Heute morgen bin ich zum ersten Mal diesen Herbst durch Schneematsch geradelt. :-(
Nachtrag 1. Nov: Heute ist Scheegestöber angesagt (für Bilder auf “weiterlesen” klicken). Schnee Ende Oktober oder Anfang November ist nichts Ungewöhnliches – der Schneesturm letzte Woche weiter nördlich hat uns hier in Uppsala nur knapp verfehlt. Heute haben jedoch viele in der Region mit Strom- und Telefonausfällen (S) zu kämpfen.
Mittlerweile ist es Abend und es hat den ganzen Tag geschneit. Die Schneehöhe lässt ich jetzt eher in Dezi- statt in Centimetern messen und es haben sich Verwehungen gebildet, die eher an Januar als an den üblicherweise grauen und tristen November erinnern. Ich habe es zumindest nicht bereut, heute den Bus anstatt des Fahrrades genommen zu haben.



Zum Vergleich – so sah es noch vor vier Tagen aus:

Auf Gotland wurde ein Silberschatz mit arabischen Münzen und Armreifen aus der Wikingerzeit (10. Jhdt.) gefunden. Die drei Kilo Silber machen ihn zu einem der grösseren Funde der Ostseeinsel. (S)
Etwa 100 Studenten in Växjö wurde die Verbindung zum Uninetz gesperrt, weil sie angeblich Filme aus dem Internet heruntergeladen und weiterverbreitet hatten. Das ist in Schweden in der Tat illegal (und die neue Regierung hält ihr Wahlversprechen nicht, das entsprechende Gesetz zu überarbeiten), aber Aufsehen erregt die Tatsache, dass die betroffene Universität direkt auf Anfrage amerikanischer Rechteinhaber agierte, ohne die Anschuldigungen zu überprüfen. (E)
In der stockholmer U-Bahn sollen bald Fahrkartenautomaten eingeführt werden – ja, es gibt in der Tat keine solchen, sondern an jedem Eingang ein Häuschen mit einem richtigen Menschen drin. Um ebendiese weniger Gefahren durch Raub auszusetzen, sollen ein neues System mit Automaten eingeführt werden. Die Kabinen werden aber bemannt bleiben. (E)
Schon gestern wurde bekannt, dass die Schweden laut einer Unfrage die USA als größte Gefahr für den Weltfrieden sehen. Mit 29% der Stimmen schlagen sie knapp Nordkorea. (S, E)
Setzt man einen Smålänning auf eine Klippe im Meer, dann kratzt er immer noch genug zusammen, um satt zu werden.^1^
So geht ein altes Sprichwort über die Smålänningar, die Leute aus “Småland”:http://de.wikipedia.org/wiki/Småland, der großen Region im Südosten von Schweden, deren Name an die frühere Aufteilung in “kleine Länder” erinnert. Die Bezeichnung “Smålänning” für die Einwohner taucht schon in Schriften aus dem Mittelalter auf.
Smålännignar sind in gewisser Weise die Schwaben der Schweden, denn sie werden mit Attributen wie Erfindungsreichtum, Geschäftstüchtigkeit, Zähigkeit und einer Prise Geiz in Verbindung gebracht. Diese sprichwörtlichen Eigenschaften sind jedem Schweden bewusst, wenn man über jemanden sagt, er sei halt Smålänning. Das ist aber nur selten ernsthaft abwertend gemeint.
Diese Assoziation kommt wohl nicht von ungefähr, denn Småland hat eine lange und erfolgreiche Industrie- und Handwerkstradition. Und kann es Zufall sein, dass Ingvar Kamprad, der Gründer von IKEA und einer der reichsten Menschen der Welt, ein Smålänning ist?
^1^Im Original: “Sätter man en smålänning på en klippa i havet, så skaver han sig mätt.”

Mileva Marić war die erste Frau Albert Einsteins und hat mit ihm auch während seines “Wunderjahres” 1905 zusammengearbeitet. Es wird viel diskutiert, wie ausschlaggebend ihr Beitrag zur speziellen Relativitätstheorie tatsächlich war, aber es ist wohl nicht untertrieben zu sagen, dass sie mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.
Ich weiß nicht, inwieweit Mileva Marić schon länger ein Symbol der (schwedischen?) Frauenbewegung ist, aber ich bin in letzter Zeit häufig über Bilder wie das Nebenstehende gestolpert, das mit einer Schablone auf Straßen und Wege geprüht ist. Der Text lautet “Mileva Marić e=mc^2^” und ich kann mir eigentlich keine andere Motivation dieser Kampagne vorstellen, als im feministischen Sinne zu suggerieren, dass es eine Frau war, die die berühmte Formel entdenkt hat.
Ich bin zwiegespalten in meiner Meinung zu dieser Aktion. Es ist sicherlich nicht die plumpeste Feministenaktivität, die man sich denken kann. Man muss nachdenken, bevor man den Gedanken versteht. Außerdem wird eben ein ungewohnter Name mit dem Symbol “e=mc^2^” verknüpft, der durchaus etwas damit zu tun hat. Anderseits behauptet die Darstellung zu viel, nämlich dass es Mileva Marić anstatt Albert Einstein war, die die spezielle Relativitätstheorie entwarf. Auch wenn vieles umstritten (E) ist, halte ich das doch für etwas weit hergeholt.

Was Studentnationen sind, werde ich bei Gelegenheit ausführlicher erklären. Vorübergehend reicht es zu wissen, dass in diesen Treffpunkten für Studenten neben allerlei anderen Aktivitäten auch kräftig gefeiert wird und Club Nights mit verschiedenen Themen abgehalten werden.
Eine der dreizehn Nationen in Uppsala, Västgöta Nation (S), richtet einen Tiroler Abend aus (siehe Plakat). Der Schlange vor dem Haus, an der ich zufällig vorbeifuhr, nach zu urteilen ist es ein voller Erfolg – inklusive Lederhose und “Ompabomba-Band”. Dass allen Beteiligten bewusst ist, auf welchem abgedroschenen Klischee sie da herumreiten, scheint sie nicht davon abzuhalten.
Es gibt auch Erfahrungsberichte von Austauschstudenten dazu.
Der Luchs (schwed: lo) ist mit 300 Familien in Schweden keine wirkliche Seltenheit, aber die Tiere sind so scheu, dass man nur mit viel Glück einem Luchs in freier Wildbahn begegnet. Stabile Populationen gab es bisher nur in Nord- und Mittelschweden, allerdings scheint in einigen Teilen die Grenze des Nachrungsangebotes (v.a. Rehe) erreicht zu sein und es wird eine Wanderbewegung gen Südschweden festgestellt (S).
Nicht nur vereinzelte weitstreunende Männchen, sondern auch sieben Weibchen wurden bei der Inventur im südlichen Götaland gefunden. Nur wenn auch dort eine dauerhafte Ansiedelung gelingt, kann laut Experten das staatliche Ziel von 350 Familien ereicht werden. Für Jäger bedeutet das natürlich, dass sie weniger Rehe zu jagen haben werden, eine Tatsache, die sie hoffentlich freut.