Sommerloch

Wir sind mitten im Sommerloch und Schweden wird davon ganz hart getroffen. Im Juli ist ein hoher Anteil der Bevölkerung im Urlaub, die Städte sind leergefegt und nichts passiert. Das geht soweit, dass Geschäfte schließen, Buslinien eingestellt werden und nur eine notdürftige Krankenversorgung stattfindet. Wenn jemand Schweden erobern möchte – jetzt ist die Gelegenheit dafür.

Ich schließe mich dem an und werde auf einige Zeit seltener an dieser Stelle schreiben. Stöbere stattdessen gerne im Archiv.

Nachtrag: Auch der NDR schreibt über die Schweden und ihren Urlaub. (Via. Es ist aber nicht “das ganze Jahr dunkel”, wie da behauptet, sondern nur das halbe ;))

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Ryanair kürzt Strecken nach Schweden

Die geplante schwedische Flugsteuer ist zwar noch nicht von der EU genehmigt, trotzdem kürzt Ryanair (S) bald wie angedroht seinen Streckenplan von und nach Schweden. Der Flughafen von Västerås wird nicht mehr angeflogen und zusammen mit Malmö und Göteborg werden 21 Abflüge (pro Woche, nehme ich an) für den Winterflugplan gestrichen.

Ob das wirklich mit der Steuer zusammenhängt oder ob hier nur die Gelegenheit genutzt wird, einen Sündenbock für die Streichung unrentabler Strecken zu haben, wird man wohl nie erfahren.

Nachtrag: Laut diesem Artikel (S) sind nur Verbindungen zu den britischen Inseln betroffen, keine nach Deutschland.

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Interview mit schwedischem Piraten

Die Diskussion um die Schließung der PirateBay, das Urheberrecht und die schwedische Piratenpartei waren ja schon Thema hier. Wer sich weiter dafür interessiert und die Argumente der Aktivisten hören will, lese das Interview mit Rasmus Fleischer, dem Sprecher des Piratenbüros (S), einer schwedischen Ideenschmiede, die sich öffentlich für freies Musiktauschen über das Internet einsetzt.

PS: Ich hatte doch tatsächlich den Link zum eigentlichen Interview vergessen, jetzt ist er da. Außerdem hat sich eine internationale Pro Piracy Lobby gegründet, in der sich nordische und deutsche Gruppen in ihrem Streben koordinieren wollen. Heise berichtet.

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Wort der Woche: Personnummer

Als Ausländer merkt man spätestens nach einigen Wochen in Schweden, dass einem etwas fehlt, nämlich eine personnummer. Das Wort bedeutet genau das, was man leicht errät, und bezeichnet die Identifikationsnummer, die der schwedische Staat an seine Einwohner vergibt. Sie fungiert gleichzeitig als Ausweis-, Steuer-, Einwohnermelde- und Krankenversicherungsnummer und wird noch bei einer Vielzahl anderer Zwecke benötigt.

Die Nummer besteht aus dem sechsstelligen Geburtsdatum und vier weiteren Ziffern, die meist durch einen Bindestrich von den ersten sechs abgetrennt werden: JJMMTT-XXXX. Schweden bekommen ihre personnummer seit 1947 bei ihrer Geburt und bis 1990 konnte man anhand der ersten beiden Extraziffern sehen, in welchem län eine Person geboren war. Heute sind die ersten drei Stellen nach dem Bindestrich eine laufende Nummer.

Die letzte Stelle ist eine Kontrollziffer, die sich aus allen vorherigen nach dem Luhn-Algorithmus berechnet. Dazu multipliziert man zuerst alle Ziffern der personnummer abwechselnd mit Zwei und Eins und summiert die Ergebnisse auf, wobei aus eventuellen zweistelligen Multiplikationsergebnissen zuerst die Quersumme gebildet wird. Das Ergebnis der Summe zieht man zuletzt von der nächsthöheren Zehnerzahl ab, um die endgültige Kontrollziffer zu bekommen. Ein Beispiel: Um zur Nummer 780323-114X das letzte X zu füllen, rechnet man (2*7 → 14 → 5) + (1*8) + 0 + (1*3) + (2*2) + (1*3) + (2*1) + (1*1) + (2*4) = 34 und weil 40 – 34 = 6, ist die Kontrollziffer die Sechs.

Wenn man als EU-Bürger dem Einwanderungsamt (_migrationsverket_) glaubwürdig versichert, dass man länger als ein Jahr in Schweden leben wird, bekommt man über das Steueramt (_skatteverket_) gleich eine richtige personnummer, anstatt einer temporären, die einem etwas anderen Schema folgt. Diese Nummer ist erstaunlich wichtig im Alltag und man tut gut daran, sie schnell auswendig zu lernen.

Man könnte als Außenstehender daran zu Recht kritisieren, dass es dem Staat mit dieser Nummer recht leicht gemacht wird, seine Bürger zu überwachen oder dass der Einzelne sogar zu einer Nummer erniedrigt wird. Vielleicht äußert sich darin, dass kein Schwede die personnummer seltsam findet, ein etwas weitergehendes Vertrauen in den Staat als beispielsweise in Deutschland, wo sogar ich mich noch vage an die Volkszählungsdebatte erinnere. Datenschutz gibt es natürlich trotzdem in Schweden und ein weiteres Plus des schwedischen Staates, das die mögliche Überwachung zumindest teilweise aufwiegt, ist seine Transparenz. Durch das Öffentlichkeitsprinzip kann jeder bis auf wenige Ausnahmen dem Staat auf die Finger schauen und Einblick in Unterlagen erhalten.

Nachtrag: Für über Hundertjährige wird der Bindestrich eigentlich durch ein Plus-Zeichen ersetzt, um dem unwahrscheinlichen Fall einer Zweideutigkeit vorzubeugen. Das Trennzeichen wird aber oft weggelassen und so kam es wohl auch zu dieser Geschichte, in der eine 104-jährige Frau in die Vorschule gerufen wurde.

Nachtrag, 24.02.07: An der vorletzten Stelle kann man außerdem das Geschlecht der jeweiligen Person ablesen: Frauen haben gerade Zahlen, Männer ungerade.

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Lösung des Elchschilddiebstahls

ElchSchildEin einfaches Mittel, den Klau der bei Touristen beliebten Warnschilder zu verhindern, ist, vor dem Anbringen Löcher in den Elch bohren (S) und so den Wert des Schildes zu verringern.

Die Schilder sind übrigens nötig. Es gibt fast eine halbe Million Elche in Schweden und im Gegensatz zu Kleinwild, bei dem versuchte Ausweichmanöver gefährlicher sind als das Überfahren, sind Unfälle mit Elchen (mittleres Gewicht um 500kg; bis zu 1,2t) auch für Autofahrer gefährlich. An vielbefahrenen Wegen gibt es deshalb oft Zäune. Wo diese enden ist das Risiko besonders hoch und dort stehen beispielsweise diese Schilder.

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Chat auf Fiket.de

Fiket.de hat jetzt auch einen eigenen Chat. Besucher sind willkommen. :-)

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Joschka in Dagens Nyheter

Als ich heute morgen die DN (S) aufschlug, war ich überrascht, einen fast ganzseitigen Kommentar des letzten deutschen Außenministers zur Fußball-WM zu lesen. Nach anfänglicher Überraschung fand ich, dass Joschka Fischer eine Recht naheliegende Wahl ist, wenn ein ausländisches Medium etwas über Deutschland bringen will.

Der Text war natürlich ins Schwedische übersetzt und wohl nicht eigens für die DN geschrieben, sondern von dieser eingekauft. Der Inhalt war leider recht belanglos. Es ging um die Stimmung in Deutschland zur WM, die Flaggen, die Offenheit und gute Laune, die er gerne längerfristig im Land sehen würde. Und um Fußball selbst. Nichts, womit man die letzten Wochen nicht schon zur Genüge bombardiert worden wäre. Einige seltsame Vergleiche vom Spiel der deutschen Mannschaft zu weltweiten Märkten gab es auch. Es ist also kein großer Verlust, dass es den Text nicht online gibt – schade eigentlich, denn Joschka Fischers Wortmeldungen z.B. in der ZEIT, fand ich meist lesenswert.

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Heidelbeeren

Nicht nur Mücken und Zecken gibt es dieses Jahr besonders viele in Schweden, sondern auch Heidelbeeren. Bis zu doppelt so viele wie in den letzten Jahren werden vorhergesagt (S).

Ich hoffe, dass ich auch zum Pflücken komme…

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