Steinmeier statt Bildt

Den Aufruhr um das Blog von Carl Bildt auf Deutschland übertragen: Drüben im BlogBlog.

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Kuby und Wahlgren

Dachte ich mir doch, dass das mit dem nicht nur zufällig zusammenhängt.

Thomas Matterne schreibt:

WDR-Journalisten von Hart aber fair haben dann aber doch bei Frau Kuby nachgefragt und die Soziologin musste kleinlaut zugeben, dass sie keine Studie kennen würde sondern aus einem offenen Brief der schwedischen Autorin von Erziehungsratgebern Anna Wahlgren zitiert habe. Als der WDR auch bei Wahlgren nachfragte, war die Autorin nicht bereit eine Quelle zu nennen.

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Waffenamnestie in Schweden

Ab heute und bis 31. Mai kann in Schweden jeder, der Waffen ohne Lizenz besitzt, diese bei der Polizei abgeben, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen. Die Abgabe ist anonym und es werden keine Fragen gestellt (S).

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Schwedische Schokolade

Man hört immer wieder von Leuten aus dem Ausland, dass schwedische Schokolade so lecker sei und den Vergleich mit der schweizer nicht zu scheuen brauche. Mit “schwedischer Schokolade” meint man dann in der Regel Marabou, die Marke, die – ganz schwedentypisch – ein Quasimonopol innehat.

Marabou wurde 1916 vom Norweger Johan Throne Holst gegründet, der dort schon zuvor mit der Marke Freia Erfolg hatte. Später wurden die beiden Firmen vereinigt und 1993 für 3 Milliarden norwegische Kronen an den amerikanischen Lebensmittelriesen Kraft Foods verkauft, dem übrigens auch Milka gehört.

Besonders an Marabou-Schokolade ist der geringe Kakao- und hohe Zuckergehalt. Das lässt die Schokolade schnell schmelzen und sie schmeckt sehr süß anstatt bitter. Schokoladenkenner meinen deshalb, dass man Marabou eigentlich nicht Schokolade nennen dürfe.

Meine Meinung: Schon recht lecker, aber nicht die beste Schokolade, die es gibt.

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Kernkraftwerke

Radioaktiv

Die Pannen in schwedischen Kernkraftwerken und die Diskussion um deren Sicherheit beschäftigen weiterhin die schwedischen Medien und waren ja auch an dieser Stelle schon oft Thema. Was hat sich in der Zwischenzeit getan?

  • Die Reaktoren Forsmark 2 und Ringhals 2 laufen wieder, nachdem sie vor kurzem erneut abgeschaltet werden mussten (E).
  • Ringhals muss sich vorwerfen lassen, eine ähnlich mangelhafte Sicherheitskultur zu praktizieren wie der Pannenreaktor Forsmark. Gegen verschärfte Sicherheitsauflagen wehrt man sich aber mit dem kindischen Argument, es wäre ungerecht, weil die anderen diese nicht hätten.
  • Derweil entdeckt man radioaktives Material in einem Korridor in Forsmark 3, in dem es nicht hätte sein dürfen. Und in einem Hochsicherheitsraum von Forsmark 1 findet man Essensreste und Zigarettenstummel, obwohl die entsprechenden Tätigkeiten dort verboten sind. (S)
  • Auch das Kernkraftwerk Oskarshamn, weiter südlich an der schwedischen Ostseeküste, hat Probleme. Ein Kubikmeter radioaktives Wasser schwappte aus einem Tank über. ([S](http://www.sr.se/Ekot/artikel.asp?artikel=1216356)) Damit die zusätzlichen Ausgaben der staatlichen Kontroll- und Sicherheitsbehörden nicht vom Steuerzahler gedeckt werden müssen, soll jetzt eine neue Sicherheitsgebühr für die Kernkraft-Industrie [eingeführt werden](http://www.sr.se/cgi-bin/International/nyhetssidor/artikel.asp?ProgramID=2108&Nyheter=&format=1&artikel=1229272). Gut so. Das rote Warnschild oben ist übrigens keine Karikatur von Kernkraftgegnern, sondern das [neue Symbol](http://www.iaea.org/NewsCenter/News/2007/radiationsymbol.html) der internationalen Atomenergiebehörde, um die Öffentlichkeit vor radioaktiven Gefahren zu warnen.
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Unbeschränkte Überwachung

Ein kurzes Update zur geplanten Überwachung von Telekommunikation in Schweden.

Kritiker der Pläne hatten klare Regeln gefordert, wann abgehört werden darf, was abgehört werden darf und wer Zugang zu den erhobenen Daten bekommt. Die Regierung lehnt das jedoch ab und im aktuell diskutierten Gesetzesvorschlag kommen solche Beschränkungen nicht vor (S).

Wenn das durchgeht, darf also einfach alles abgehört werden. Die Einschränkung, dass nur Kommunikation mit dem Ausland betroffen sein soll, ist lächerlich, denn sogar Emails an das staatliche Fernsehen SVT werden erst einmal zu einem Dienstleister in England geschickt (S) zwecks Spamfilterung. Wer würde sich dann nicht zweimal überlegen, ob er auf sein Recht auf Anonymität vertraut und den Medien einen Skandal verrät?

Es gibt seit vorgestern eine Unterschriftensammlung gegen die Abschaffung des Privatlebens, die schon 1600 Schweden unterzeichnet haben.

Nachtrag, 14:45: Ich wurde darauf hingewiesen, dass die Unterzeichner der Petition vorwiegend Männer sind. Ich habe stichprobenartig gezählt und kam auf 14% Frauenanteil. Meines Wissens weichen die Anzahl männlicher und weiblicher Internetnutzer nicht mehr weit voneinander ab, das kann also nicht der Grund sein. Ist die Ablehnung des Überwachungsstaates typisch männlich? Ist es typisch männlich, solche Aufrufe zu unterzeichnen? Ist Frauen das Thema egal? Wird der Link dorthin über “männliche Netzwerke” weitergereicht?

Gilt diese Beobachtung auch für Deutschland? Es scheint so: Bei einer Stichprobe der Wahlmaschinenpetition vom Herbst kam ich auf 10% Frauenanteil.

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Mangel an Arbeitskräften

Dem schwedischen Arbeitsmarkt geht es zur Zeit sehr gut und es entstehen viele neue Stellen. Schon werden in den Bereichen Bau und IT die Leute knapp (S).

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Reform der Län

Gerade fing ich an, darüber zu schreiben, dass in Schweden zur Zeit diskutiert wird (S), die 21 schwedischen Regionen (län) zu wenigen großen Verwaltungsregionen zusammenzufassen, als mich ein seltsames Gefühl des déjà-écrit beschlich. Eine Suche beförderte dann auch tatsächlich den entsprechenden kurzen Artikel vom Oktober zutage.

Die Diskussion scheint nur insofern vorangekommen zu sein, dass jetzt ein konkreter Vorschlag vorliegt. Das hiesige Uppsala län soll demnach zusammen mit den Regionen Stockholm, Västmanland, Södermanland und Gotland zur Großregion des Mälardalen vereinigt werden. Der Mälaren ist ein großes Seengebiet, das sich vor allem westlich von Stockholm erstreckt. Uppsala fürchtet dabei natürlich, endgültig zum Vorort von Stockholm degradiert zu werden und ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Insulaner von Gotland etwas dagegen haben, zu einer Region zu gehören, die nach ein paar Inlandspfützen benannt ist.

Nachtrag: Man sollte immer erst alle Nachrichten zu Ende lesen. Radio Schweden hat heute auch einen längeren Beitrag auf Deutsch dazu.

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Schweden, Himmel und Hölle

Wie wird Schweden von außen betrachtet und welches Bild hat man von diesem Land? Wenn wir die Kernkraftwerke und einzelne Stimmen, die Schweden als schlechtes Beispiel darstellen, mal kurz vergessen, wird Schweden heute überwiegend und meist zu Recht als Vorbildland gesehen.

Dass Schweden jedoch auch einen einschlägigen Ruf hat, was die sexuelle Revolution und die Pornoindustrie angeht, und dass dieses Klischee den Schweden durchaus bewusst ist, fand ich erst nach einiger Zeit heraus. Ein sehr schönes Beispiel für diesen Blickwinkel auf Schweden hat der @ndi aufgetrieben. Es handelt sich um die Vorschau zu einer Dokumentation aus Italien, die 1968 unter dem Titel Sweden, Heaven and Hell (E) für Furore sorgte.

Der Film stellt das angeblich zügellose Leben in Schweden dar, in dem wortwörtlich “Anything goes!” gilt, was Drogen und Sex angeht. Aus dem Trailer scheint mir, dass der Grundton kritisch und alarmierend ist. Der Film kam nie in schwedische Kinos, sorgte aber, obwohl viel herausgeschnitten wurde, für heftige Proteste, als er im schwedischen Fernsehen lief. Kritik richtete sich vor allem dagegen, dass Szenen gestellt waren und dass Material ohne Wissen der “Hauptdarsteller” verwendet wurde.

Ein nettes Detail ist auch, dass in diesem Film das Lied Mah-Na Mah-Na, das später mit den Muppets richtig bekannt wurde, zum ersten mal auftaucht. Den zweiminütigen Trailer zu der Dokumentation, den man nicht unbedingt am Arbeitsplatz ansehen sollte, gibt es nach dem Klick.

([Youtube DirektBrüste](http://www.youtube.com/watch?v=I8rTWHSmZ8w))

Ich hoffe, man muss nicht ernsthaft darauf hinweisen, wie wenig das da gezeigte der Wirklichkeit entspricht. Über die Sechziger und Siebziger kann ich mich aber natürlich nicht äußern. ;)
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