Bürgerliche Beerdigungen

Schweden ist säkularer und atheistischer als Deutschland. Das spiegelt sich auf viele Arten wider und ein Beispiel ist die Meldung (S), dass nichtreligiöse Beerdigungen immer häufiger werden. Seit 2001 hat sich die Zahl fast verdoppelt.

Im Großraum Stockholm ist der Anteil mit 10% am höchsten. Das ist natürlich noch keine Mehrheit, aber die Entwickling geht in die richtige Richtung. Kommunale Friedhöfe, die nicht an eine bestimmte Religion geknüpft sind, sind keine Seltenheit.

Kennt jemand den Prozentsatz nichtkirchlicher Beisetzungen in Deutschland?

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Schweden und der Nahe Osten

Der aktuelle Konflikt im Nahen Osten ist auch in Schweden tägliches Thema in den Zeitungen und man verfolgt das Geschehen aufmerksam. Für die Zeit danach, hat Premier Göran Persson jetzt schon einmal die Welt zu einer Wiederaufbaukonferenz für den Libanon eingeladen (S). Da ist nicht viel gegen einzuwenden.

Ich glaube aber, dass es berechtigt ist zu sagen, dass in Schweden die Berichterstattung häufig einseitig ist. Es werden Opfer und Einzelschicksale auf der libanesischen Seite gezeigt und Israel wird scharf für sein hartes Vorgehen kritisiert. Das ist konsequent in Linie mit der langjährigen Haltung im Konflikt mit den Palästinensern, zu dem man viel häufiger die Seite der vermeintlichen Underdogs als die des mächtigen und unterdrückenden Israel zu hören bekommt.

Sind Schweden antisemitisch? Manche vielleicht, aber normalerweise weiß man schon zwischen berechtigter Kritik und blinder Hetze zu trennen. Ich würde mir allerdings doch wünschen, dass die sehr verständliche Position Israels weniger kurz käme.

Nachtrag: Es kommt Kritik am schwedischen Vorstoß:

Persson habe die Initiative nicht mit dem aussenpolitischen Sprecher der EU Javier Solana diskutiert, sagte Solanas Pressesprecherin. Vorerst sei zudem an eine internationale Geberkonferenz nicht zu denken. Einer solchen Konferenz müsse eine UN-Resolution über das Ende der Kampfhandlungen und die Entsendung einer Friedenstruppe vorausgehen.

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Falsche Freunde

Wörter, die es in ähnlicher Form in zwei Sprachen gibt, die aber unterschiedliche Bedeutungen haben, so genannte falsche Freunde, gibt es zwischen dem Schwedischen und Deutschen zuhauf. Josie hat eine schöne Liste mit Beispielen zusammengestellt.

Mir fallen gerade nur wenige mehr ein:

  • Middag ist das Abendessen.
  • Lustig bedeutet seltsam oder komisch.
  • Kind ist die Wange.
  • *Fläder* ist nicht der *Flieder* (der heisst *syren*), sondern *Hollunder*.

    Die Wikipedia [hat eine längere Liste](http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_falscher_Freunde#Nordische_Sprachen).
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Wort der Woche: Hjortron

[![Eine unreife und eine reife Multbeere](/pic/hjortron_s.jpg) Eine unreife und eine reife Multbeere.](/pic/hjortron_l.jpg)

Erwähne hjortron (sprich: juhrtron) in Anwesenheit eines Schweden und er wird wahrscheinlich glänzende Augen bekommen. Hjortron ist eine Beerensorte, die in moos- und sumpfartigen Gegenden in der nördlichen Hälfte Schwedens wächst, oft in den Bergen gerade oberhalb der Baumgrenze. Jetzt ist gerade die Reifezeit und das nebenstehende Bild ist von vor wenigen Tagen. Es zeigt links eine unreife rötliche und daneben die orange-gelbe reife Frucht, die nach dem Foto in meinen Magen wanderte. Wie man sieht, ragen die Beeren an einzelnen Stengeln aus dem Boden und sind deswegen leicht zu finden und zu pflücken.

Der Geschmack ist stark, sehr eigen und naturgemäß schlecht in Worte zu fassen. In Deutschland sind Hjortron meines Wissens weitgehend unbekannt, aber wer genauer auf eine finnische 2-Euro-Münze schaut, findet sie dort. In den einschlägigen Gegenden tragen Schweden (und Finnen und Norweger) gerade eimerweise Hjortron nach Hause und kochen diese ein, oder machen all das, was man mit Beeren so machen kann, auch Likör.

Eine weniger gebräuchlicher Name für Hjortron ist multebär und daher leitet sich der deutsche Name ab: Multbeere, oder auch Moltebeere. Das ließe sich mit “Schmelzbeere” übersetzen und kommt daher, dass reife Hjortron sehr weich sind. Jedes Segment der Beere enthält einen kleinen harten Kern, ähnlich Brombeeren, mit denen sie entfernt verwandt sind. Wer sich für die genauere biologische Einordung interessiert, schaue in den Wikipedia-Artikel.

Nicht nur der Farbe wegen werden Hjortron als das “Gold von Lappland” bezeichnet, denn sie werden als Delikatesse gehandelt und gehören zu den Speisen, zu denen Schweden ein romantisches Verhältnis haben und die ein Essen automatisch zum Festessen machen. Marktpreise in Stockholm liegen um 25 Euro pro Kilo und schwanken von Jahr zu Jahr, weil Hjortron recht wetterempfindlich sind. Trotz des Versuchs, sie zu domestizieren, sind Multbeeren bis heute reine Wildbeeren.

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Stockholm Pride

Seit 1998 gibt es das Schwulen-, Bi- und Transsexuellen-Festival Stockhom Pride, das sich zu einem der größten Festivals in Stockholm gemausert hat und eine volle Woche andauert. Höhepunkt war die heutige Parade (S) quer durch die Innenstadt, an der rund 70 Wagen und 15.000 Menschen teilnahmen und weitere 100.000 zuschauten.

Ganz friedlich ging es jedoch nicht zu und es gab vereinzelte Meldungen von Gewalt (S) gegen Festivalbesucher, auch seitens rechter Gruppierungen. Das Thema Homophobie ist auch sonst in den schwedischen Medien: Probleme mit homophoben Lehrern (S) werden diskutiert und die Sozialdemokraten planen eine internationale Konferenz mit dem Thema “Hassverbrechen, Homophobie und Menschenrechte”.

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Zu viel Regen

Es ist ein trockener Sommer in Schweden und die Bauern klagen. Trotzdem kann es lokal zu heftigen Regenschauern kommen, die einiges an Unannehmlichkeiten bereiten. In Schonen, am südlichen Ende Schwedens, kam es vorgestern zu Überschwemmungen (E), Keller liefen voll und der Strom fiel aus.

Weiter nördlich bei Åre, an der Grenze zu Norwegen auf Höhe von Östersund, wurde nach heftigen Regenfällen eine Strasse und ein Bahndamm unterspült und weggerissen (S). Ein 30m langes Loch, 8m tief, (Bild) ist nicht gerade klein und Autofahrer kamen im letzten Moment (filmreif mit zwei Rädern über der Kante) zum Stehen. Der Zug mit 60 Personen, der gerade über diese Stelle fuhr, entgleiste, schaffte es aber auf die andere Seite. Keiner kam zu Schaden.

Zwei Tage später wollten wir eben diesen Zug (Nabotåget), der zwischen dem norwegischen Trondheim und Östersund verkehrt, nehmen, um ins Vålå-Tal zu kommen. Obwohl zu der Zeit schon eine Behelfsbrücke errichtet war, umfuhr der Ersatzbus die Stelle aber weiträumig. Abgesehen von Verspätungen war die Reise trotzdem kein Problem, was keine Selbstverständlichkeit ist bei der geringen Anzahl Straßen in diesen dünn besiedelten Gebieten.

Bilder von Trondheim und aus dem Vålå-Tal kommen, sobald ich mit der Nachbearbeitung fertig bin; als Vorgeschmack kann das Rentier, das mir in dort über den Weg lief, dienen.

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Mehr Larven

Über die Faulbaumlarven, die jedes Jahr einige Bäume in meinem Wohngebiet befallen, habe ich ja schon geschrieben. Gerade bin ich aber über eine Seite mit Fotos gestolpert, die durch Heranzoomen noch einmal sehr schön das Ausmaß dieser Plage zeigt. Die Bäume die dort zu sehen sind, wurden mittlerweile gefällt. Fröhliches Ekeln! ;-)

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Ohne weiteren Kommentar

René schreibt:

R: eine freundiin hat mir mal erzählt, dass in schweden fast 70% aller menschen mindestens Bi sind…
O: naja schweden ist dünn besidelt da muss man nehmen was man kriegt, die nehmen auch elche
R: LOL

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Ren

Ein Rentier

Mehr Bilder von meinem eintägigen Aufenthalt im Vålå-Tal in Nordschweden gibt es hier.

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Trondheim

Ich bin gerade in Trondheim, Norwegen, und deshalb liegt Fiket für ein paar Tage auf Eis. Ein kleiner Reisebericht und Bilder folgen. Derweil gibt es das Archiv zum durchstöbern.

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