Silbersky vertritt Assange

Leif Silbersky, der wohl bekannteste schwedische Anwalt (war auch vor zwei Jahren hörenswerter Sommarpratare), hat sich des seltsamen Falles Assange angenommen und bezeichnet ihn gleich einmal als eines der schlimmsten Beispiel für Rechtsfäulnis, das er je erlebt habe. Heise hat eine schöne Zusammenfassung, aber man weiß eigentlich nichts neues darüber, wie es zum Haftbefehl und dessen schneller Aufhebung kam, denn die Staatsanwaltschaft lässt sich Zeit.

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Schwedisches Königshaus unbestechlich

Nach der Hochzeit im schwedischen Königshaus neulich hat das Brautpaar seine Flitterwochen in der Karibik verbracht. Allerdings haben sie dafür nicht selbst bezahlt, sondern sich vom Milliardär Bertil Hult einladen lassen. Dieser hat seinen Privatjet und Anwesen zur Verfügung gestellt – das ganze sollte ein paar Millionen Kronen gekostet haben, wenn man es zu Marktpreisen gebucht hätte.

Ob es verwerflich ist, dass sich die zukünftige Königin von einem Freund der Familie auf diese Weise einladen lässt, sei dahingestellt. Interessant ist jedoch das Ergebnis, zu dem der Oberstaatsanwalt kommt, der die Anzeigen wegen Bestechung bearbeitet hat. Dieser meint nämlich, dass Victoria nicht vom Gesetz, das Bestechung strafbar macht, beinhaltet wird, weil sie ihr Amt im Gegensatz zu Politikern und Beamten geerbt hat. Demnach ist das schwedische Königshaus aus Prinzip unbestechlich.

Gleichzeitig sprach er sich dafür aus, das Gesetzt und damit diesen Zustand zu ändern.

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Buttons

Guckt mal: Twitter-, Facebook- und Flattr-Knöpfe in der Seitenleiste.

Gleich vorweg, ich bleibe natürlich meinem Prinzip treu, dass ich (mit Ausnahme der Videos) keine externen Bilder oder gar JavaScript auf Fiket einbinde, durch welche Dritte jeden Besuch hier mitbekommen würden. Die Bilder der Knöpfe liegen lokal bei mir und die Links gehen im Fall von Facebook und Flattr schlicht zur jeweiligen Seite von Fiket dort. Der Twitter-Knopf ist insofern dynamisch als dass er die jeweils gerade besuchte Seite hier für den Tweet vorbereitet.

Was Twitter und Facebook ist, brauche ich wohl nicht zu erklären. Flattr ist ein Mikro-Bezahldienst aus Schweden, der in deutschsprachigen Blogs in letzter Zeit einige Verbreitung gefunden hat (z.B. die Erklärung bei Spreeblick). Ich benutze Flattr selbst sehr gern, um den Blogs, die ich schätze, ein wenig zu schmeicheln und wenn Ihr, liebe Fiket-Leser, dafür sorgen könntet, dass ich mein Flattr-Konto nicht mehr selbst aufladen muss, fände ich das nett. :)

Nachtrag: Der Facebook-Knopf führt jetzt nicht mehr zur doch recht sinnfreien Fan-Seite, sondern lässt einen den jeweils angezeigten Artikel auf sein Profil “sharen”, also analog zum Twitter-Knopf.

Auch noch gesagt sei, dass keiner der drei Knöpfe gleich etwas tut, sondern es wird beim Drücken jeweils eine neue Seite aufgemacht, auf der man kontrollieren und bestätigen kann, bevor wirklich etwas passiert.

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Technisches

Es hat sich an der Technik, die hinter Fiket steht, gerade einiges getan. Für Leser sollte sich nichts geändert haben als dass die Seite jetzt etwas schneller lädt  -  falls doch etwas kaputt sein sollte, bitte ich um Hinweis.

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Haftbefehl und Vergewaltigungsvorwürfe gegen Assange zurückgezogen

Wie erst dieser Tage hier beschrieben, ist Schweden wichtig für Wikileaks Infrastruktur und juristische Absicherung. Zwischenzeitlich war Julian Assange in Schweden zu Besuch, hat so gut wie allen großen Zeitungen Interviews gegeben, auf deren Webseiten mit Lesern gechattet, seine Kolumne im Aftonbladet angekündigt, die Herausgeber-Bescheinigung beantragt, die man für den Grundgesetzlichen Quellenschutz braucht, und mit der Piratenpartei einen Vertrag geschlossen, dass diese die hiesigen Server von Wikileaks fortan kostenlos betreibt. Kurz gesagt war über Assange und Wikileaks letzte Woche fast täglich etwas zu lesen, wobei auch Kritik aufgegriffen wurde, jedoch meist ein positives Bild von Person und Organisation herüberkam.

Heute kam dann die überraschende Meldung, die wie ein Lauffeuer um die Welt ging, dass Assange hier in Stockholm letzte Woche zwei Frauen vergewaltigt haben soll, und dass deshalb die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben hat und Haftbefehl erlassen wurde. Die Spekulationen, dass das ein abgekartetes Spiel der amerikanischen Geheimdienste sei – schließlich hat Wikileaks selbst einen derer Berichte mit Plänen gegen sie zugespielt bekommen und veröffentlicht und es gab Berichte von US-Druck auf die europäischen Verbündeten, Assange anklagen zu lassen – ließen natürlich nicht auf sich warten.

Assange dementiere prompt die Vorwürfe und kündigte an, sich noch heute der schwedischen Polizei stellen zu wollen. Nach den letzten Meldungen braucht er dies jedoch nicht mehr zu tun, denn der Haftbefehl wurde schon wieder aufgehoben und die Vorwürfe für unbegründet erklärt. Die Staastsanwaltschaft schreibt auf ihrer Webseite, dass es keinen Grund für den Haftbefehl gäbe und keinen, Assange der Vergewaltigung zu verdächtigen.

Alles in allem eine recht seltsame Posse, auf deren Hintergründe hoffentlich bald noch etwas mehr Licht geworfen wird.

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Nilla Nielsen - Salt

[Videolink](http://www.youtube.com/watch?v=BYQ3CrI6QX4), [via](http://www.swedesplease.net/2010/08/05/swedish-video-roundup-5/)

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Spårvagn City

In Stockholm wurde vorhin die neue Straßenbahn eingeweiht. Neu ist zwar nur das relativ kurze Stück von der Oper zum Sergels Torg, aber es ist insofern eine Wiedereinführung der Straßenbahn, als dass seit der Umstellung auf Rechtsverkehr keine mehr gemeinsam mit Autos auf den Straßen fuhren. Zusammen mit der bisherigen Strecke kann man jetzt also einfacher von der Innenstadt auf die Insel Djurgården kommen, was sicherlich auch für Touristen attraktiv ist.

Von den drei Designvorschlägen hat man finde ich den besten genommen: schickes schwarz.

Die neue
Straßenbahn
(mehr Bilder)

Am Montag beginnt der reguläre Betrieb. Die Straßenbahnlinie soll in Zukunft weiter auf den Kungsholmen verlängert werden und auch auch einen Abstecher Richtung Gärdet und den Freihafen bekommen, siehe Karte (pdf).

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Wort der Woche: Utspel

Utspel setzt sich aus der Vorsilbe ut (“aus-, heraus-”) und spel (“Spiel”) zusammen. Es bezeichnet das Ausspielen der ersten Karte beim Kartenspiel, wird aber meist im übertragenen Sinn verwendet, für den mir spontan keine bessere Übersetzung einfällt als “unerwartetes Manöver”.

Im besonderen werden im Wahlkampf – in gut vier Wochen wird in Schweden gewählt – die vielen Wortmeldungen von Politkern Utspel genannt. Es ist nämlich üblich, dass Zeitungen Texte der Parteien und einzelner Politiker, in denen sie ein Vorhaben oder ihre Meinung zu einem Thema darlegen, unkommentiert auf ihrer Debatten-Seite abdrucken, um sie dann meist erst am nächsten Tag in den Leitartikeln zu kommentieren oder über Reaktionen der Gegenseite zu berichten. Und so prasseln zur Zeit täglich mehrere solcher “Ausspiele” auf die Bürger ein, die sich diese selbst zu einem Gesamtbild zusammenfügen müssen, das dann hoffentlich zur richtigen Wahlentscheidung führt.

Ein paar Beispiele für Utspel aus den letzten Wochen:

  • Der Sozialdemokrat Bodström will drei Polizei- und Geheimdienste zu einer “Superpolizei” gegen organisierte Kiminalität zusammenlegen.
  • Integrationsministerin Sabuni will neuen Asylbewerbern die Urlaubstage und den Lohn kürzen, um sie schneller in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
  • Beide Blöcke wollen Rentner mit niedrigeren Steuern ködern und das Argument ist, dass durch den Jobbskatteavdrag (siehe WdW: Skatt) Arbeitnehmer weniger Steuern zahlen als Rentner. Ein parteiunabhängiges Utspel von Volkswirtschaftlern rechnet dagegen vor, dass dieses Raisonnement eigentlich Blödsinn ist.
  • Die Stockholmer Sozialdemokraten wollen mehr alltägliche Dienstleistungen in die U-Bahn-Stationen integrieren.
  • Die liberale Folkspartei mit Chef Björklund widmet sich wie immer besonders den Schulen und will strengere Regeln für Privatschulen und die Eltern von störenden Schülern ins Klassenzimmer holen.
  • Die Christdemokraten wollen das Gesundheitssystem sicherer machen.
  • Die Zentrumspartei will weniger Macht für die Gewerkschaften.
  • und gegen weitere Privatisierungen wettern die Sozialdemokraten.

Die Liste ließe sich beliebig fortführen und es ist deshalb nicht schwer nachzuvollziehen, dass Wähler der ständigen Utspel überdrüssig werden. Die Medien haben alle Hände voll zu tun, die Wahlversprechen alle zusammenzustellen, was wiederum auch damit zu tun hat, dass der Wahlkampf erst jetzt wirklich eröffnet wird und die Parteien ihre kompletten Manifeste noch nicht veröffentlicht haben.

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Doofer Spam-Filter

Ich habe erst vorhin ein paar Kommentare aus den letzten Tagen freigeschaltet, weil mir die Benachrichtigungen dazu in den Spam-Filter gerutscht waren. ‘schuldigung.

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