Dies ist der fünfhundertste Beitrag auf Fiket. Ein herzliches Danke an die Leser und Kommentarschreiber, die nicht unerheblich dazu beitragen, dass es weiterhin viel Spaß macht, dieses Blog zu schreiben.
Im gleichberechtigten Schweden auf biologische Unterschiede zwischen Mann und Frau hinzuweisen, gerade wenn es um Hirnforschung und daraus stammende Ergebnisse bezüglich Intelligenz und Verhalten geht, ist ein rotes Tuch für viele. Nicht zuletzt in schwedischen Blogs wird gerade auf die Neurobiologin Annica Dahlström eingehackt, weil sie, ganz im Sinne des Auftrags zur Popularisierung von Forschung, Resultate in diesem Bereich darstellt.
Sie verteidigt sich (S) exzellent gegen die Vorwürfe. Ihre Darstellung von eigener und der Forschung anderer zeigt unter anderem, dass männliche und weibliche Gehirne unterschiedlich funktionieren und dass sich das auch der Intelligenz niederschlägt, so weit sie messbar ist. Demnach ist die Intelligenzverteilung bei Männern breiter gestreut, was bedeutet, dass es mehr weniger intelligente Männer als die Durchschnittsfrau gibt, aber eben auch mehr überdurchschnittlich intelligente. Bei Frauen ist die Verteilung näher am Mittelwert konzentriert. Es gibt also weniger weibliche “Genies”.
Was viele, die sich in der Diskussion aufregen, nicht verstehen, ist, dass das nichts über die Intelligenz einer einzelnen Frau im Vergleich zu einem einzelnen Mann aussagt, sondern nur statistisch gilt, und dass man daraus schon gar nicht ableiten kann, dass die gesellschaftlichen Voraussetzungen für Frauen schlechter sein sollten. Im Gegenteil können die Ergebnisse helfen, unterschiedlichen Neigungen, deren jeweilige Streuung unter Männern und Frauen größer sind als die zwischen den Geschlechtern, besser Rechnung zu tragen und eine wirklich individuell gleichgestellte Gesellschaft zu verwirklichen.
Ich stimme dieser Meldung zu, dass die Seite zu globalen Umweltthemen (schwedisch, englisch), die von verschiedenen schwedischen Forschungsorganisationen in Begleitung zu einer Fernsehdokumentation aufgesetzt wurde, sehr schön gemacht ist und zu Recht viele Besucher anzieht.
Angriffe auf Internet-Seiten mit dem Ziel sie lahmzulegen (DoS-Attacken) werden ab Juni in Schweden strafbar. Anlass war ein erfolgreicher Angriff auf die Seiten der Polizei kurz nach der Razzia bei der Pirate Bay letztes Jahr.
Uppsala ist, nicht zuletzt wegen der vielen Studenten, eine Fahrradstadt. Und weil außerdem viele ins nahe Stockholm pendeln, scharen sich alltäglich mehrere tausend Fahrräder am Bahnhof – in einem hübsch-hässlichen Chaos. Jetzt wird dort ein neues “Reisezentrum” gebaut und man versucht, Ordnung in die Flut der Zweiräder zu bringen. Es soll eine unterirdische Fahrradgarage geben und 7000 überdachte Plätze im freien. Das wäre der größte Fahrradparkplatz des Nordens.
Allerdings wird darüber nachgedacht (S), die Garage und vielleicht sogar die Aussenplätze kostenpflichtig zu machen und zu bewachen, damit die recht häufigen Diebstähle aufhören und keine Fahrradwracks mehr die Plätze blockieren. Für die Garage mag man eine Gebühr vertreten können, aber ich fände es eine Frechheit, wenn man sein Rad nicht mehr kostenlos am Bahnhof abstellen könnte, auch aus praktischen Gründen, wenn man es eilig zum Zug hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass dann viele Fahrräder außerhalb der Bezahlplätze abgestellt würden und man das “Chaos” nur verlagert.
Das Problem mit alten und kaputten Fahrrädern wird übrigens alle paar Jahre auf eine intelligente Weise gelöst: Jedes Fahrrad bekommt einen Zettel angehängt, auf dem angekündigt wird, dass die Räder, die ihn in einem Monat noch haben, weggeräumt werden. Wer einen solchen Zettel an seinem Fahrrad findet, macht ihn einfach ab.
Heute ist in Schweden Semmeldagen, der Semmeltag. Mit “Semmeln” sind aber nicht einfache Brötchen gemeint, sondern das schwedische Pendant zum Krapfen oder Berliner. Letztere bekommt man hier auch das ganze Jahr über, semlor werden aber bevorzugt an den Dienstagen rund um den heutigen gegessen – eben wie Krapfen zur Faschingszeit in Deutschland.
Es gibt wichtige Unterschiede zwischen Semmeln und Krapfen: Semmeln sind zwar auch aus Hefeteig, aber größer und nicht frittiert. Anstatt mit Marmelade sind sie mit Mandelmasse gefüllt, was den Nachteil mit sich bringt, dass sie nach Marzipan schmecken. Außerdem ist der “Deckel” aufgeschnitten und wird auf den Berg Sahne über der Füllung gelegt (siehe Bild).
Dass der Semmeltag gerade heute ist, ist kein Zufall, denn morgen ist Aschermittwoch und da begann schließlich früher die Fastenzeit. Da man sich davor noch einmal richtig den Magen füllte, nennt man den Semmeltag auch Fettisdag (“fetter Dienstag”). Wie so oft ist der christliche Ursprung der Feierlichkeit den Schweden aber ziemlich egal und nicht wenige sehen heute als den Beginn der Semmelsaison, die sich auf die kommenden Dienstage erstreckt.
Das schwedische Wörtchen fil kann vielerlei bedeuten.
ComputerSweden berichtet (S), dass die sechs Polizisten, die gerade die Weiterbildung zu Urheberrechtsfragen, Raubkopien und Dateitausch beendet haben und bald einen Großteil der diesbezüglichen Untersuchungen leiten werden, von Repräsentanten der amerikanischen Filmlobbygruppe MPA und einem FBI-Agenten unterrichtet wurden.
Schweden, als Heimat der Pirate Bay, scheint den Rechteinhabern in den USA in der Tat ein Dorn im Auge zu sein.
Blogs tragen dazu bei, dass sich die Anzahl der Verleumdungen und Beleidigungen im westlichen Nordschweden in den letzten zehn Jahren verdreifacht hat.