Es ist nicht nur mein Eindruck, dass sich die Schweden in letzter Zeit
verstärkt fortpflanzen. Mehrere unserer Gäste vom “Kontinent”, wie man
Europa südlich der Ost- und Nordsee hier gerne nennt, bemerkten
ebenfalls die hohe Dichte an Kinderwägen, die man in den Städten sieht.
Das kann man vielleicht zum Teil damit erklären, dass es in Schweden
seltener Hausfrauen gibt und dass es normaler ist, Kinder überall mit
hinzunehmen.
Dieser Tage wurden jedoch die Geburtenzahlen für 2007
veröffentlicht
und es sind tatsächlich die höchsten seit 14 Jahren. Um 1990 gab es den
letzten schwedischen Baby-Boom. Zu dieser Zeit bekam jede Frau im
Schnitt 2,14 Kinder – mehr als die zum Erhalt der Bevölkerungszahl
nötigen 2,1. Die 107.000 Kinder vom letzten Jahr entsprechen zwar nur
1,88 pro Frau, aber zusammen mit der Einwanderung wächst die schwedische
Bevölkerung weiterhin. 2004 wurden die 9 Millionen überschritten und
mittlerweile sind es noch einmal 200.000 Menschen mehr, die in Schweden
leben. In wenigen Jahren wird die Zahl achtstellig sein.
Zum Vergleich Deutschland, zu dem ich beim Statistischen Bundesamt nur
die Zahlen von
2006
gefunden habe. Die 673.000 Kinder dieses Jahres entsprechen, auf die
Bevölkerungszahl normiert, nur etwa 70% der schwedischen Fruchtbarkeit.
In Kindern pro Frau sind das 1,34. Eine schwedische Frau bekommt im
Durchschnitt also mehr als ein halbes Kind mehr in ihrem Leben als eine
deutsche. Zusammen mit der sogar in absoluten Zahlen nicht größeren
Einwanderung nach Deutschland ist die Anzahl der dort Lebenden in den
letzten Jahren jeweils um etwa 100.000 Menschen zurückgegangen und wird
in nicht allzu ferner Zukunft unter die 80 Millionen sinken.
Soweit die Statistik. Was davon man jetzt gut oder schlecht findet, ist
Ansichtssache und ich halte den sogenannten und in den letzten Jahren
viel diskutierten “demografischen Wandel” für
überbewertet.
Als Hintergrund für die wachsenden Geburtenziffern in Schweden wird
allerdings die positive wirtschaftliche Entwicklung gesehen und dass die
Menschen eher positiv in die Zukunft schauen. Und daran lässt sich ja
nichts aussetzen.